30.08.2023

Doppelweltmeisterin !!

Mit einem regelrechten Schlussfeuerwerk konnte ich diese WM beenden und darf mich nun Doppel-Weltmeisterin nennen. Nach bereits guten Leistungen aber keiner Medaille in den olympischen Disziplinen, war das Wettkampfglück in den nicht olympischen Wettkämpfen etwas mehr auf meiner Seite.

Doch gehen wir zuerst der Reihe nach. Begonnen haben die Weltmeisterschaften mit den Druckluftdisziplinen. Im Luftgewehr-Mixed stand ich zusammen mit Christoph Dürr an der Startlinie. Nach miserablen Probeschüssen dauerte es rund 10 Schüsse bis ich meinen normalen Rhythmus gefunden habe. Daraus zog ich mir meine Schlüsse und wollte dies im Einzelwettkampf besser umsetzen. Am Ende reichte es zum 18. Rang aus 77 Teams, womit wir zufrieden sind.
Bereits am nächsten Tag stand ich wieder im Einsatz und bereitete mich mit Dehnübungen sowie Trockentraining auf den Match vor. Die Nervosität stieg, aber ich konnte gut damit umgehen und mich mit Atemübungen beruhigen. Der Start verlief deutlich besser als im Mixed, dennoch war er sehr harzig, da ich nie einen flüssigen Schussrhythmus hatte. So musste ich um jeden einzelnen Punkt kämpfen und konnte keine Automatismen laufen lassen. In der fünften Serie erwischte ich einige tiefe 10er, welche, wie mir zu dem Zeitpunkt bewusst war, mich vermutlich den Final kostete. Mit starken 629,3 beendete ich den Wettkampf auf dem 16. Rang und steigerte mich somit im Vergleich zum letzten Jahr um zwei Ränge. Es fehlten nur 1.5 Ringe zum Finaleinzug. Diesen schaffte meine junge Teamkollegin Audrey Gogniat und gewann im Finale einen Quotenplatz für die Olympische Spiele in Paris.

Volle Konzentration während dem Einzelwettkampf. Foto: Jürgen Heise
Zusammen auf Erfolgskurs als Mixed-Team. Foto: Jürgen Heise
Nachladen zum nächsten Wettkampfschuss. Foto: Jürgen Heise

Nach den bisher gezeigten Leistungen war ich motiviert im 3×20 anzugreifen und die Weltspitze aufzumischen. Nach einer noch etwas fehleranfälligen aber locker überstandenen Elimination stand die Qualifikation an. Der Start kniend gelang mir fantastisch, mit 199 Punkten. Ich wechselte schnell in die Liegendstellung, damit bei allfälligem aufkommendem Wind noch genügend Zeit bleibt. Bereits da war der Wind stärker als die Windfahnen erahnen liessen und ich merkte dies mit 9er auf meinem Monitor. Dennoch war ich auf Finalkurs und wusste, dass ich in den Stehendtrainings zuhause viel Selbstvertrauen tanken konnte. Die Probeschüsse liefen gut und flüssig, diesen Schwung versuchte ich sofort in den Match mitzunehmen. Dies gelang mir leider nicht und sofort kassierte ich einige knappe 9er. Wäre das Schussbild ein paar Millimeter höher, hätten diese Schüsse den Weg ins Zentrum gefunden. So aber reagierte ich mit einer Verschnaufpause, dennoch fanden auch die nächsten Patronen zu selten die Mitte…

Nach ca. 55 Schuss realisierte ich, dass eine Finalteilnahme heute vermutlich unmöglich ist und dennoch habe ich weitergekämpft. Dies sind die schwierigsten Wettkampfphasen, da der Fokus bereits weit weg ist, doch der Wettkampf noch nicht zu Ende. Mit Rang 31 blieb ich klar unter meinen Möglichkeiten. Diese Enttäuschung gilt es abzuhaken und nach vorne zu schauen.

Die strahlenden Teamweltmeisterinnen (v.l.n.r. Anja Senti, Sarina Hitz, Chiara Leone). Foto: Jürgen Heise

Ich durfte zum Abschluss noch in der nicht olympischen Disziplin Kleinkaliber Liegend antreten. Im Einzel häufte ich mir bereits mit den ersten beiden Schüssen eine riesige Hypothek auf, um noch um die Medaillen zu kämpfen. Dies motivierte mich im Anschluss so viel wie möglich rauszuholen und schoss keine einzige Neun mehr. Es reichte mir zu Rang 5 nur gerade 0.5 Ringe hinter der Bronzemedaille. In der Teamwertung lagen die Zehntel auf unserer Seite und ich durfte zusammen mit Anja Senti und Sarina Hitz auf das oberste Treppchen steigen, um die Goldmedaille in Empfang zu nehmen.

Bereits am selben Nachmittag stand der Liegendmixedbewerb auf dem Programm, diesen bestritt ich an der Seite von Jan Lochbihler. Vor einem Jahr gewannen wir in dieser Disziplin EM-Bronze. Mein Start verlief deutlich besser als am Morgen und so waren wir während des gesamten Wettkampfes auf Medaillenkurs. Die Verhältnisse waren schwieriger handzuhaben, da der Wind nun öfters die Richtung wechselte. Dies brachte uns nicht aus der Ruhe und wir konnten unsere Leistung abrufen. Ich beendete meinen Wettkampf schneller als Jan und wartete nervös neben unserem Trainer auf das Ende. Dieser sass sehr entspannt da und meinte: „So macht ein Wettkampf Spass zum zuschauen. Wir sind auf Eins und Zwei!“ Mit dem besseren Ende für Jan und mich. Einen Doppelsieg an der Weltmeisterschaft zu feiern ist ein riesiger Erfolg und wir krönten eine ohnehin bereits sehr erfolgreiche WM für das gesamte Team.

Wenige Augenblicke nach dem Goldtriumph im Liegend Mixed Wettkampf. Foto: Jürgen Heise

{ Chiara }

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