09.04.2023

Rang 7 an der Europameisterschaft

Nach einem völlig misslungenen Einsatz im Mixed-Wettkampf konnte ich mich am nächsten Tag wieder auf meinen Instinkt verlassen und mich über meine erste Finalteilnahme in einer Einzeldisziplin auf höchster Stufe freuen.

Im Mixedwettkampf lief es mir zusammen mit Fabio nicht wie gewünscht. (Foto: SSV)

Die ersten Trainings in der sehr hell mit Scheinwerfern beleuchteten Unibet Arena in Tallinn verliefen sehr gut. Ich fand passende Einstellungen in der Optik und fühlte mich wohl.

Bereits in der Vorbereitung für den Mixedwettkampf hatte ich Mühe mit dem Körpergefühl. Dies habe ich über den ganzen Match nie gefunden und versuchte stattdessen mich auf andere technische Merkmale zu fokussieren. Leider fand ich bis zum Ende nie eine zufriedenstellende Lösung. Wir fanden uns in den hinteren Rängen auf der Rangliste wieder, da Fabio auch stark zu kämpfen hatte. Direkt nach den 30 Schuss in der Stage 1 war ich etwas ratlos und brauchte etwas Zeit für mich, um das Ganze verarbeiten zu können.

 

Wie soll ich das wieder hinkriegen bis morgen. Dort gilt es ernst im Einzelwettkampf. Ich will in das Finale der besten Acht. Dafür muss ich aber einiges besser machen als heute. Kann ich das? Wie gelingt mir das? Wieso braucht es immer erst diese Tiefschläge bevor ich gute Leistungen abrufen kann? Es wäre viel schöner würde es die nicht geben.

Am späteren Nachmittag nach der Enttäuschung fand das Pre-Event-Training (PET) für den Einzelwettkampf statt. Nach einem ruhigen Spaziergang entlang der Meeresküste, war ich bereit wieder in den Schiessstand zu gehen. Dort führte ich noch ein Gespräch mit unserem Team-Sportpsychologen Jörg Wetzel, welcher vor Ort auch meine Wettkampfbetreuung übernahm. Das PET lief bereits wieder vielversprechend und ich war sehr motiviert für meinen Einsatz am nächsten Morgen.

In der ersten Serie verspürte ich keinerlei Nervosität und merkte, dass ich so mein Ziel nicht erreichen werde. Daher entschloss ich mich schnell zu einer Pause und besprach die Situation mit meinem Trainer, anschliessend spürte ich, wie ich nervös wurde und setzte meinen Match fort. Dies gelang mir sehr gut und ich fand mich länger in einem Flow Zustand. Aber die letzten 25 Schuss war mir sehr bewusst, dass ich wieder auf Finalkurs bin und wollte dies natürlich auch durchziehen. Mit diesem Wissen fokussierte ich mich auf meinen Ablauf und konnte dies bis zum Ende durchziehen. Nach dem letzten Schuss richtete ich meinen Blick sofort auf die Liverangliste und sah, dass mein Name über dem Strich steht. Es war geschafft. Ich stehe im Finale der Europameisterschaft.

Das Finale war für mich sehr lehrreich. Leider konnte ich nicht an die Leistungen der Qualifikation anknüpfen, weiss aber woran ich in den nächsten Wochen arbeiten muss. Nach einem schlechten Start konnte ich mich von Serie zu Serie steigern und schied auf Rang 7 aus. Dennoch bin ich sehr zufrieden mit meinem Einsatz, da dies für mich das erste Finale in einem Einzelwettkampf war auf höchster Stufe. Zudem habe ich nun Feuer geleckt und will dieses Gefühl in der Finalhalle als Athletin zu stehen, bald wieder erleben.

Ein letztes Mal ausatmen vor dem Zielen. (Foto: SSV)
Aufnahme direkt nachdem ich mir die Finalteilnahme gesichert habe. (Foto: SSV)

Der letzte Tag an der Europameisterschaft war den Teamwettkämpfen gewidmet. Hier schoss ich zusammen mit Muriel Züger und Nina Christen um die Medaillen. In der Stage 1 fanden wir locker Unterschlupf unter den Top 8. Die Stage 2 entschied über die Teilnahme in den Medalmatches. Nach der ersten Serie waren wir auf Kurs für das Goldmedalmatch, wir liessen aber in der Folge etwas nach und qualifizierten uns für das Bronzemedalmatch gegen die deutschen Damen. In der gefüllten Finalhalle lieferten wir uns ein sehr enges Duell mit unseren Gegnerinnen. Am Ende mussten wir uns aber 16:12 geschlagen geben und mit dem undankbaren vierten Rang vorlieb nehmen. Dennoch dürfen wir stolz auf das erreichte sein, haben wir doch noch nicht unser ganzes Potential ausgeschöpft in der Qualifikation sowie später im Finale.

Das Damenteam schaut nach dem Finaleinsatz enttäuscht auf die Monitore. (Foto: SSV)

{ Chiara }

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