05.04.2023

Auf und ab zum Saisonstart

Die ersten Weltcups der Saison 2023 sind bereits wieder Geschichte. Im Januar ging es für mich das erste Mal nach Südostasien, wo uns sehr feuchte und gewöhnungsbedürftige klimatische Bedingungen erwarteten. Nur eine Woche später durften wir erneut im Land der Pharaonen um gute Ergebnisse kämpfen.

Im Einsatz während dem Luftgewehrwettkampf.

Weltcup Jakarta

Die Luftgewehrwettkämpfe verliefen für mich sehr durchzogen. Die Änderungen, welche wir in den letzten Wochen gemacht haben, waren noch etwas ungewohnt im Wettkampf. So hatte ich mehr Bewegung als ich mir gewohnt bin und wusste nicht wie damit umgehen. Dennoch konnte ich meine Schlüsse ziehen und diese nun ins Training einbauen.

Einen Liegendmatch an einem Weltcup zu bestreiten ist etwas sehr Spezielles. Diese Disziplin wurde nach den Olympischen Spielen in Rio 2016 aus dem Programm genommen, seither wird dieser Wettkampf nur noch an Titelwettkämpfen geschossen.

Unter diesen Umständen wollte ich eine gute Leistung abrufen und diese einmalige Chance nutzen. In der Anfangsphase wollte ich deswegen zu viel und verkrampfte mich in den entscheidenden Momenten. Während der zweiten Wettkampfhälfte konnte ich aufdrehen und zeigen, was drin gelegen wäre. Am Ende landete ich auf dem vierten Rang mit 1.2 Punkten Rückstand auf Teamkollegin Sarina Hitz (Rang 3). Der Wettkampf war zwar gelaufen, aber ich wusste, was ich für den Dreistellungskampf mitnehmen muss, um dort abliefern zu können.

Nachladen zum nächsten Schuss im Liegendanschlag.
Teamfoto nach den Erfolgen im Liegendmatch.

Im 3×20 Einzel startet ich als RPO (= nicht finalberechtigt). Dies blendete ich komplett aus und versuchte das Maximum rauszuholen. Im Kniendteil startete ich nervös, wurde aber von Schuss zu Schuss ruhiger. Es resultierten 196 Punkte. Anschliessend vollzog ich den Wechsel in den Liegendanschlag und startete hervorragend mit 100 Punkten. In der zweiten Serie drehte der Wind und ich wurde unsicher. Mit 198 Ringen hielt ich mich in den vordersten Rängen der Zwischenrangliste auf. Es folgte der Stehendteil, welcher oft das entscheidende Zünglein an der Waage spielt. Hier galt es mit der sehr hohen Luftfeuchtigkeit (knapp 90%) gut umzugehen. Die sonst sehr stabile Schiessbekleidung wurde ganz weich und gab nur noch wenig Halt. Mit diesen Bedingungen kam ich mässig zurecht konnte den Wettkampf aber ansprechend beenden.

Im Schlussklassement lag ich auf dem sehr guten fünften Rang, da ich aber nicht finalberechtigt war, klassierte ich mich auf Rang 9. Dies entspricht dem Maximum was rangmässig für mich drin lag.

Es ist geschafft! Wir haben unseren ersten Weltcupsieg in der Tasche.

Ein letztes Mal diese Saison schossen wir einen 3×20 Teamwettkampf im Weltcup. Leider waren nur gerade 4 Teams am Start, welche jedoch nicht zu unterschätzen waren – Korea stellte eine Finalistin, Kasachstan deren zwei. Doch bereits in der Qualifikation meldeten wir unsere Ambitionen auf den Sieg an mit Rang 1 und 9 Ringen Vorsprung auf Kasachstan.

Im Goldmedalmatch lieferten wir uns ein enges Duell, wobei die Kasachinnen zu Beginn immer vorlegten, und wir aufholen mussten. Bis wir mit 13:15 hinten lagen und in Zugzwang geraten sind. Dort konnten wir unsere Finalerfahrung aus der letzten Saison nutzen und die letzten beiden Schüsse „gewinnen“. So konnten wir uns über den ersten Weltcupsieg freuen.

Weltcup Kairo

Im Kniendteil hatte ich stark zu kämpfen mit meiner Einstellung und den windigen Verhältnissen.
In Gedanken vertieft während dem Luftgewehrmatch.
Zwischen den Wettkämpfen vertrieben wir uns die Zeit mit einer Runde Spikeball .

Bereits das dritte Mal innerhalb von 12 Monaten durften wir in die Stadt der Pyramiden reisen und uns mit einem gutbesetzten Teilnehmer:innenfeld messen.

Mit dem Luftgewehr habe ich mein Experiment zum Saisonbeginn abgebrochen und bin zurück auf bereits erprobte Einstellungen gegangen. So fand ich auch mein Wettkampffeeling wieder. Im Nachhinein realisierte ich, dass ich phasenweise überfordert war, mit der Situation wieder hoch schiessen zu können. Dies war aber ein gutes Einwärmen auf die kommenden Titelwettkämpfe.

Im Dreistellungsmatch wollte ich meine gute Leistung aus Jakarta in einem stark besetzten Teilnehmerinnenfeld bestätigen.  Diese Voraussetzungen in Kombination mit dem internen Konkurrenzkampf mit meinen Teamkameradinnen bereitete mir in der Startphase einige Schwierigkeiten, zusätzlich war es sehr windig. So habe ich im Kniendteil bereits sehr viel Zeit verloren, welche ich während dem Liegendschiessen versucht habe, wieder aufzuholen. Bei den windigen Verhältnissen gingen aber einige Punkte zu viel verloren. Mit dieser Ausgangslage war ein Topresultat nicht mehr möglich, dennoch habe ich mich für das Stehendschiessen wieder aufgerappelt und nochmal eine ansprechende Leistung abgerufen.  Insgesamt war dies aber ein schlechter Match von mir, welcher ich auf dem Nachhauseweg sehr genau analysiert habe mit meinem Trainer. Gemeinsam haben wir die weiteren Trainingsmassnahmen definiert für die nächsten Wochen.

{Chiara}

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